Seit Jahrzehnten ist Wissenschaftlern im Bereich der Psychologie das Phänomen der Ego-Depletion bekannt, das die Ermüdung der Willensstärke und der Selbstkontrolle beschreibt. Eine weit verbreitete Auffassung geht davon aus, dass Willenskraft eine endliche Ressource darstellt, die im Laufe eines Tages eingesetzt und aufgebraucht werden kann (Baumeister et al., 1998). Diese Meinung wurde durch Forschungsprojekte bekräftigt, bei welchen die Testpersonen zu impulsiveren Entscheidungen neigten, wenn sie in vorherigen Aufgaben viel Willenskraft aufbringen mussten (zum Beispiel durch Ausführen komplexer Aufgaben bei gleichzeitigem ignorieren von störenden Hintergrundgeräuschen).
Einer der aktuellen Trends der Managementwissenschaften befasst sich mit der Einschätzung der sogenannten Resilienz von Mitarbeitern. Wie emotionale Intelligenz und Entschlossenheit zuvor ist nun auch Resilienz zu einer hocherwünschten und viel diskutierten Qualität geworden, die von Personalchefs stark nachgefragt ist. Führungskräfte arbeiten stets daran diese Qualität bei ihren Mitarbeitern zu verbessern (Leadbeater, Dodgen & Solarz, 2005). Dies kommt nicht von ungefähr – Resilienz wurde als wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg in einer Vielzahl von Bereichen identifiziert (Klohen, 1996).